Was Kinder sich erwarten

Veröffentlicht am Kategorisiert in Blogbeiträge, Kinderzimmer, Raumimpulse
Bild von Daria Shevtsova auf Pexels

20 Tipps für die Gestaltung von Kinder- und Jugendzimmern

Das Kinderzimmer hilft bei der Erziehung der Kinder – diese Aussage haben sie bestimmt schon einmal gehört. Doch was bedeutet das im Konkreten? Wie kann ein Raum die Erziehungsarbeit der Eltern unterstützen oder erschweren? Mit einigen Antworten darauf beschäftigt sich dieser Blog.

Räume wirken über ihre Atmosphäre auf unsere Gefühle und in der Folge auf das Verhalten. Wir nutzen dies, vom Kaufhaus bis zum Büro. Und wir lassen uns da gerne steuern. Kinder aber möchten ihre Gefühle gerne selber steuern. Räume bieten ihnen dazu ein differenziertes Wahrnehmungs- und Handlungsfeld.  Denn der Raum kann Phantasien fördern. Nicht nur durch Augen und Ohren, Kinder tasten, lecken und schnüffeln, probieren aus und erleben die Welt bewegt.  

Wenn Räume gestaltet werden, dann sollten sie strukturiert anstatt dekoriert werden. Dafür gibt es einige gute Hinweise, die aus Kinderzimmern Erlebniswelten werden lassen. Kinder verdienen es, wenn man ihnen einen angemessen Raumstandard zubilligt. Und ihre Entwicklung durch Schaffung von Phantasiewelten ebenso fördert wie ihre sinnlichen oder sozialen Fähigkeiten.

Das Kinderzimmer ist Schlafzimmer, Spielzimmer, Arbeitszimmer, Rückzugsort und Stauraum, und das alles gleichzeitig. Da werden Überlegungen für eine adäquate Gestaltung zur Herausforderung. Schließlich soll der Raum in jeder seiner Nutzungsbestimmungen gut funktionieren.  Einige Aspekte sollen in diesem Blog angesprochen werden.

Gestaltqualitäten

(1) Kinderzimmer nicht durchplanen

Psychologen raten dazu, Kinderzimmer nicht vollständig durchzuplanen, sondern bewusst veränderbare oder vom Kind selbst wähl- oder gestaltbare Einrichtungen und auch bemalbare/abwaschbare Wandabschnitte vorzusehen. Damit soll Kindern die Möglichkeit gegeben werden, sich ihre Raumbereiche „anzueignen“ und gleichzeitig kreative Erfahrungen zu sammeln.

(2) Räume mit viel Platz  

Kinder brauchen ausreichend Bewegungsspielraum, vor allem für die beliebten bewegungsintensiven Aktivitäten wie toben, rennen, springen, sich jagen. Ein nutzungsneutraler Raumzuschnitt mit einer Raumgröße sollte nicht unter 14 m² haben! Kinderzimmer ab dem Kindergarten-/ Schulalter werden nachmittags genutzt, weshalb eine Süd- oder Westorientierung empfohlen wird.

(3) Die Farbe Kunterbunt

Bunte Farben sind tolle Farben – aus Kindersicht. Für kleine Kinder werden warme Farben, Farbkontraste und gute Belichtung empfohlen. Doofe Farben sind dunkle und keine Farben. Wenn es um Farbiges geht, dann mögen Kinder es also lieber ein bisschen kunterbunt und lustig. Und später lassen sie die Kinder ihre Farben selber aussuchen.

(4) Hell ist fröhlich

Räume mit viel Sonne, natürlichem Licht und Transparenz wirken sich positiv auf die Befindlichkeit der Kinder aus. Muffig und miefig sind dagegen für sie dunkle Raumbereiche mit wenig Tageslicht und künstlicher Beleuchtung. 

(5) Das „lebendige Holz“

Kinder mögen Holz. Holz hat eine schöne warme Farbe. In allen Varianten seiner baulichen Verwendung spricht es ihre Sinne an. Und naturbelassen gefällt es ihnen besonders.  

(6) Gemütlichkeit

Was macht Räume gemütlich? Sie entstehen durch eine Summe gut zusammenklingender Gestalt­eigenschaften, die Kinder anlocken und elementare Gefühle erzeugen wie Geborgenheit, Wohlbefinden und Zufriedenheit. 

Nutzungsqualitäten

(7) Der Gemeinschaftsort  

Zentrale Orte wie Eingangszone, Halle, Atrium bündeln das Gemeinschaftsleben. Sie sind Begegnungsorte und bieten Entfaltungsraum für gemeinsame Aktivitäten, an denen sich die Kleinen und Großen gerne beteiligen.

(8) Kleine Räume mit Türen  

Mit anderen zusammen sein und sich von ihnen zurückziehen, ein solcher Kontaktwechsel gehört zum Kinderalltag. Deshalb brauchen Kinder auch Räume, die den Rückzug schützen, denn sie wollen Ruhe haben, ungestört sein, sich entspannen, sich konzentrieren.

(9) Nischen, Ecken, Winkel  

Kinder lieben Höhlen. Wie magnetisch werden die Kleinen und auch die Größeren davon angezogen. Orte mit Höhlencharakter signalisieren Schutz vor Einbli-cken, Intimität aber auch Abenteuer. Man kann sich verkriechen, verstecken, kuscheln, miteinander tuscheln, was aushecken, und vieles andere auch noch. 

(10) Stiegen – ein auf und ab

Man kann mit Stufen vieles machen: unten, in der Mitte oder oben sitzen, hüpfen, steigen, auf allen Vieren kriechen, usw. Kinder sitzen gerne auf der Stiege zusammen übereinander. Außerdem kann man Stiegen hinunterrutschen.

(11) Die zweite Ebene  

Auf einem Podium, einer Galerie, einer Brücke erleben die Kinder intensiv die Spannung zwischen oben und unten. Man kann nach oben verschwinden und dennoch beobachten, was unten los ist. Und es lassen sich fesselnde Spiele zwischen oben und unten erfinden.

(12) Multifunktionalität  

Tisch kann mehr als ein Tisch sein! Kinder benutzen Tische auch als Liege, Bar, Kletterelement. 

(13) Lesenische oder Buchecke   

Für die Kinder ist es eine Oase mit einem Genius Loci.  In einem geschützten Raumeck, von dem man aus phantasievolle Reisen unternehmen kann.

(14) Kinderküche und Hobelbank

Einer der Lieblingsplätze für Mädchen und Jungen. Lernen mit Spaß!  Natürlich geschlechtsneutral!

(15) Genügend Stauraum  

Jedes Kinderzimmer sollte über genügend Stauraum verfügen. Große Kisten sind ideal geeignet, um Spielsachen schnell und unkompliziert zu verstauen. Kaputtes Spielzeug am besten immer gleich entsorgen, genauso wie nicht mehr benutzte Spielsachen regelmäßig aussortiert werden sollten. Gleiches gilt für alte Kleidung. Schränke und Schubladen sollten zudem stets geschlossen sein, da dies eine klare und strukturierte Atmosphäre schafft.

(16) „Schau-Fenster“  

Kinder schätzen die Kontaktmöglichkeiten von Raum zu Raum.

(17) Die ganze Wohnung ist Kinderzimmer

Der Raumbereich von Kindern umschließt nicht nur das Kinderzimmer, sondern die gesamte Wohnung und die zugehörigen Freibereiche!

(18) Der Außenraum im Innenraum  

Kindern gefällt es, wenn sie auch drinnen im Haus Dinge tun können, die sie sonst draußen machen und wozu das Wetter mitspielen muss. Und in der Nähe der Mama lernt es sich auch leichter!  

(19) Um das Haus herum  

Draußen und Drinnen haben für Kinder ihren Reiz. Häufig jedoch ist der Außenraum der beliebtere Ort. Vor allem, weil Kinder dort mehr Bewegungsraum haben. Kinder brauchen hausnahe Freibereiche mit unterschiedlichen Raumqualitäten und Nutzungsangeboten: Terrassen, Höfe, freie Spielflächen, attraktive Spielgeräte und mehr. 

(20) Die Natur  

Kinder lieben die Natur – Sonne, Wasser, Feuer, Pflanzen- und Tierwelt. Sie sind von Naturerlebnissen stark beeindruckt, wollen die Naturgesetze entdecken, spielen einfallsreich mit dem Naturzeug. Teich, Biotop, Nutz- und Riechgarten, Feuerstelle, Schafe, Hasen, Fische und Vögel geben deshalb den Freibereichen erst ihre herausgehobene Qualität. Bei Kleinkindern natürlich in Aufsicht! 

RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
A-4040 Linz, Leonfeldner Straße 94d
+43 (0)664 / 4053748
office@raumimpulse.at
www.raumimpulse.at

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert