Was eine Wohnung über uns sagt

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Grundrisse als Landkarten von Lebensphasen

Menschen finden sich trotz mehrmaliger Übersiedlungen immer wieder in ähnlichen Wohnstrukturen. Darüber macht man sich kaum Gedanken. Betrachtet man aber die Biografien der Menschen genauer, werden meist Analogien zum Elternhaus sichtbar. Dies deutet auf unbewusste Prägungen hin, die ihren Ursprung in der Kindheit und im Elternhaus haben. Sie führen zu Grundüberzeugungen und Mustern, wie wir Wohnraum schaffen und gestalten. Was hinter diesen unbewusst ablaufenden Prozessen steckt, möchte ich in diesem Blog diskutieren.

Wenn wir über Wohnraum sprechen, eröffnen sich stets zwei Sichtweisen. Die eine betrachtet die Wohnung oder das Haus in Bezug auf seine Umgebung, die Landschaft und die Himmelsrichtungen. Es ist eine Betrachtung der wirkenden Energien, die wir aus der Raumenergetik kennen.

Die andere Sichtweise hat den Fokus auf den Mikrokosmos des Innenraums. Es ist eine systemische und archetypische Betrachtung und findet sich wieder in raumpsychologischen Systemen, wie dem Raumpsychogramm, Novagramm oder Drei-Türen-Bagua.1)

Zufall oder Resonanz

Die Analysemethoden wurden von Wolfgang Strasser zu einem Raum & Soul Dialog weiterentwickelt. Das Haus bzw. der Hausgrundriss spiegelt dabei seine Bewohner vollständig wider – wie die Augen die Innenwelt des Menschen.

Dabei wirken die archetypischen Gesetze, wie die Resonanz, bei der Wohnraumbeschaffung und Lebens­raum­gestaltung. Es ist nie nur Zufall, welches Haus wir bauen oder welche Wohnung wir mieten. Der Grundriss zeigt uns, warum es in der aktuellen Lebensphase gerade diese Wohnung sein musste. Und welche wir für die nächste Lebensphase brauchen.

Raum & Soul Dialog

Im Kundengespräch werden Bedürfnisse und Wünsche ermittelt und Lebensthemen zugeordnet, die durch eine über dem Grundriss aufgespannte Feld-Struktur eingetragen werden.

Im zweiten Schritt werden die Kunden eingeladen, an einer geführten Meditation teilzunehmen. Diese führt zu bestimmten Punkten in der Wohnung. Während des Verweilens vor dem geistigen Auge wird nach den Gefühlen und Empfindungen gefragt und diese notiert. Nach der geführten Meditation werden die identifizierten und aufgesuchten Punkte im Grundriss der Wohnung eingetragen.

Im dritten Schritt wird auf den Grundriss der Wohnung eine 9Feld-Struktur aufgetragen. Damit finden sich die obigen Orte über den aufgeteilten Grundriss nun in den archetypischen Feldern und können entsprechend interpretiert werden.

Archetypische Felder

Im Laufe der Jahrtausende haben sich archetypische Strukturen des Wohnens herausgebildet, an denen sich auch der moderne Mensch (heute aber meist unbewusst) orientiert. Von der Höhle bis zum modernen Wohnhaus entwickelte sich eine 9-Feld-Struktur. Diese Struktur hat sich in unserem kollektiven Unbewussten gehalten. Bestimmte Themen werden intuitiv denselben Quadranten zugeordnet.

Wenn man das archetypische Muster über das individuelle Wohnmuster (den Grundriss) legt, erhält man Informationen zu wesentlichen Lebensthemen. Durch das Herstellen von Analogien zwischen Wohnstruktur und mentaler/emotionaler Struktur der Bewohner können Entwicklungsschritte in Gang gesetzt werden, die sonst kaum möglich wären.

Zuordnungen von chronischen Belastungen

Gesundheitliche Themen werden als räumliche Hinweise angesprochen, insofern sie chronischer Natur sind. Chronische Belastungen zeigen sehr gezielt auf Themen der Lebensphasen hin und können einen wertvollen Beitrag zur Lebens(raum)gestaltung aufzeigen.

Haupt- und Mittenthemen

Ein besonderes Augenwerk wird auf die Mitte gelenkt. Sie spiegelt das Mittenthema in der gegenwärtigen Lebensphase der Bewohner wider. Auch der Eingang der Wohnung oder des Hauses ist wichtig, den er zeigt ein wesentliches Hauptthema im Lebensfluss.

Fehlbereichen im Grundriss

Fehlbereiche im Grundriss zeigen Defizite im jeweiligen archetypischen Thema auf. Übertragen bedeutet ein solcher Fehlbereich, dass eine bestimmte Lebensqualität nur wenig gelebt werden kann, da sie kein manifestes Pendant im Lebensraum findet.

Fehlbereiche im Grundriss können durch verschiedene Maßnahmen ausgeglichen werden. Ich bin allerdings der Meinung, dass nicht jeder Mensch zu jeder Zeit seiner Biografie alle Lebensprinzipien verwirklichen und leben kann. Deshalb ist es unter Umständen sogar gut, wenn ein Thema zuwenig Energie erhält. Womöglich hat dieses Thema eben nur untergeordnete Bedeutung.

Deshalb lasse ich den Kunden bei der Psychogramm-Analyse sowohl den Ist- als auch den gewünschten Soll-Zustand beschreiben, so dass deutlich wird, welche Lebensbereiche für ihn gegenwärtig von hoher Bedeutung sind und welche Schwerpunkte er in Zukunft setzen möchte. Erst dann haben wir aus meiner Sicht die seriöse Grundlage dafür erarbeitet, Menschen oder Unternehmen gezielt hinsichtlich der Unterstützung ihrer Schwerpunkte zu beraten.

Mehrere Ebenen

Das System des Psychogramms berücksichtigt auch, dass auf den unterschiedlichen Stockwerken eines Hauses unterschiedliche Prinzipien zum Ausdruck kommen: Der Keller repräsentiert den Bereich der Triebkräfte, des Schattens. Das Erdgeschoß steht für die Präsenz, die Gegenwart, der erste Stock für das Private und Soziale und das Dach für das Potenzielle und das „Höhere Selbst“.

Besonders interessant wird eine Ebenen-Analyse, wenn alle Wohnungen seit dem Elternhaus betrachtet und zu den damaligen Lebensthemen in Bezug gesetzt werden. So lässt sich ein roter Faden der Biografie erkennen und es können Schlüsse für die aktuelle und kommende Lebensphasen gezogen werden.

Wohnpsychologisches Werkzeug

Die Architektur- und Wohnpsychologie betrachtet die Wirkungen der gebauten Umwelt auf den Menschen, untersucht aber nicht die ursächlichen Bedingungen, wie und warum der Mensch die Umwelt gestaltet. Menschliche Prägungen, Traumatas und davon abgeleitete Grundüberzeugungen, Glaubenssätze und Muster werden im Zusammenhang mit Umfeldgestaltungen nicht berücksichtigt. Auch eine Reihe von Zusammenhängen, wie z.B. archetypische Grundlagen und systemische Bedingungen, werden außer Acht gelassen. In Ergänzung kann sich aber eine sehr wirksame Beratungsunterstützung entwickeln.

Interpretation der Raumenergetik

Raumenergetische Phänomene, wie Lebensenergiefluss, Form-, Farb- und Materialenergetik, aber auch radiästhetische Phänomene, wie Wasseradern und Verwerfungen können vor diesem Hintergrund hinsichtlich ihres seelisch-qualitativen Gehaltes interpretiert werden.

Damit ist das Psychogramm eine Methode zur Deutung psychischer, sozialer oder seelisch-geistiger Hintergründe, ohne deren Berücksichtigung eine Wohnraumplanung nur oberflächlich wirksam ist und nicht selten einer gewünschten Nachhaltigkeit entbehrt.

Landkarte mit mehreren Layern

Mit einem Psychogramm lassen sich die unterschiedlichen Ebenen in einer Übersicht darstellen und ein Gesamtbild gewinnen. Das ist nicht so einfach, wie eine Bedarfserhebung in einem Planungsgespräch, aber ein lohnendes Unterfangen für die Kunden.

Über den Autor:

Mag. Wolfgang Strasser ist Lebensraumberater und -coach, Unternehmens- und Kommunalberater. Mit RAUMIMPULSE berät er Menschen bei der Gestaltung ihrer Lebensräume.

RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
A-4040 Linz, Leonfeldner Straße 94d
+43 (0)664 / 4053748
office@raumimpulse.at
www.raumimpulse.at

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