Homeoffice erlangte in den letzten Wochen eine neue Bedeutung. War es bis dahin eine Möglichkeit für spezielle Berufsgruppen oder kinderbetreuende Elternteile, so sind nun viele mit der Arbeit zuhause bekannt gemacht worden. Mit dieser Erfahrung erhielt auch eine gute Gestaltung des Arbeitsplatzes eine neue Priorität.
Grundlage für den schnellen Wechsel zwischen stationärer Arbeit im Büro, mobiler Arbeit unterwegs und Homeoffice ist nicht zuletzt der technologische Fortschritt. Digitale Technologien erlauben es, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zu arbeiten. Die Grenze zwischen „Home“ und „Office“ wird fließender. Vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Krise erleben wir den Stresstest für das Homeoffice.
So zeigt sich, dass das Arbeiten zuhause grundsätzlich funktioniert, aber auch, was uns außerhalb des Büros fehlt. Die Vor- und Nachteile der Heimarbeit werden stark diskutiert. Und Empfehlungen in zahlreichen Artikeln, Blogs und sogar Büchern gegeben. Da vieles dabei auch unerwähnt bleibt, sollen die nachstehenden Empfehlungen einen Einblick in die Gestaltung eines guten Arbeitsplatzes geben. PS: Sie gelten auch für den Arbeitsplatz im Bürogebäude!
(1) Täglich raus!
Gehen Sie täglich raus – und genießen Sie die Sonne oder wenigstens das Tageslicht. Das hilft dem Wachschlaf-Rhythmus des Gehirns. Und zusätzlich jede Woche ein vierstündiges Waldluftbad. Das ist die beste Möglichkeit der Ausleitung und Regeneration von umweltbedingten Belastungen.
(2) Selbstdisziplin ist die Basis
Zuhause kann man es sich fein richten: erst mal ausschlafen, dann ausgiebig frühstücken, feine Kleidung braucht man auch nicht. Viele Menschen neigen dazu, sich dann gehen und ablenken zu lassen. So funktioniert Home Office definitiv nicht lange. Geben Sie sich feste Arbeitszeiten. Und kleiden Sie sich so, wie Sie sich auch für das Büro anziehen würden. Einfach um von der privaten in eine berufliche Stimmung zu kommen.
(3) Eine deutliche Raumzone
Um wirklich produktiv zu sein, braucht es aber mehr. Nämlich den richtigen Arbeitsplatz. Ein Schreibtisch irgendwo in einem verfügbaren Raumeck, der Küchentisch oder die Couch werden schwer zu einem guten Arbeitsplatz. Dazu braucht es eine deutlich abgegrenzte Raumzone. Besser noch einen eigenen Raum mit eigenem Türschild. Und einem Schwellenritual beim Betreten und Verlassen des Arbeitsbereiches.
(4) Alles am richtigen Ort
Die Position des Schreibtisches ist in den meisten Fällen ungünstig: Mit dem Gesicht zur Wand zu sitzen führt wie das sprichwörtliche „Brett’l vor dem Kopf“ zu Energie- und Denkblockaden. Direkt vor ein Fenster soll der Schreibtisch auch nicht stehen, weil das von der Arbeit zu sehr ablenkt. In beiden Beispielen hat man keinen Rückenschutz und die Tür ist im Rücken. Besser ist es, mit dem Rücken zur Wand zu sitzen, den Raum sowie Tür und Fenster im Blick zu haben.
(5) Gesundstation Arbeitsplatz
Für ein gesundes Immun- und Hormonsystem spielen fünf Faktoren eine maßgebliche Rolle: eine ausgeglichene Psyche, ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, gute Hygiene und eine unbelastete Umwelt. Gerade der letzte Faktor ist noch zuwenig auf unserem Radar. Arbeitsplätze gehören durch die tägliche lange Nutzung und die technologische Ausstattung ganz besonders zu den Themen, die wir uns sehr genau ansehen müssen.
(6) Ein Platz des Wohlgefühls
Wer bis zu zehn Stunden oder mehr am Schreibtisch sitzt, braucht schon ein Raumklima mit Wohlfühlqualität. Das erreichen Sie nur, wenn Standort, Lichteinfall, Luftgüte, Wandfarben, Fußboden, Möbel und eventuelle Grünoasen eine stimmige Harmonie ergeben, sowohl optisch als auch energetisch. Das hebt nicht nur unsere Stimmung, sondern steigert auch unsere Leistungsfähigkeit.
(7) Der Schreibtisch
Der Schreibtisch ist das zentrale Element eines Arbeitsplatzes, ob im Büro oder zu Hause. Er bietet jene Arbeitsfläche, die wir so gut wie täglich nutzen. Versuchen Sie alles übersichtlich, funktionell und an der richtigen Stelle anzuordnen. Die Ordnung am Schreibtisch ist wie das Bagua im Feng Shui – es ist nicht zufällig, wo etwas liegt. Achten Sie darauf!
(8) Zeigen Sie Haltung
Achten Sie bei Tisch und Stuhl auf die richtige Ergonomie. Es zahlt sich aus, gute Produkte zu nutzen, die auch etwas aushalten. Sie nutzen sie schließlich täglich. Die Tischhöhe ist optimal, wenn Ober- und Unterarme einen rechten Winkel bilden. Außerdem sollte ausreichend Beinfreiheit in alle Richtungen vorhanden sein.
(9) Wohngifte und Schadstoffe
Leider gibt es für Materialien und Baustoffen noch keine Kennzeichnungspflicht über deren Inhaltsstoffe. Es ist aber leider eine Tatsache, dass von etwa 50.000 chemischen Kunstprodukten viele in unseren Werkstoffen zu finden sind und bei chronischer Einwirkung belastend werden können. Formaldehyd, Lösemittel, Pestizide und Metalle sind nur einige Beispiele dafür. Naturstoffe sind die Antwort darauf.
(10) Raumklima
Das Verhältnis von Raumtemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit bestimmt das Raumklima. Die optimale Raumtemperatur liegt zwischen 21 und 23 °C. Sorgen Sie für gute Durchlüftung. Frischluft hilft Ihnen konzentriert arbeiten zu können.
(11) Elektrosmog riecht nicht
Computer, Laptop, Tablet, Smartphone, Drucker, Scanner und so weiter: Im Büroalltag sind Sie dem Elektrosmog verstärkt ausgesetzt. Um diese Einflüsse ein wenig zu minimieren, achten Sie darauf, die Geräte, die Sie gerade nicht brauchen, auszuschalten. Es gibt auch geschirmte Kabeln, Dosen, Schalter und Verteiler. Diese reduzieren die elektrobiologischen Belastungen erheblich.
(12) Handy und andere Strahlungen
Geräte mit hochfrequenter Strahlung haben sich mittlerweile in großer Anzahl in unseren Büros angesammelt. Handy, WLAN, Schnurlostelefon, Babyfon, um nur die wichtigsten zu nennen. Legen Sie das Handy in einige Entfernung, wenn sie nicht telefonieren. Vermeiden sie die Verwendung von WLAN und arbeiten sie stattdessen kabelgebunden. Elektromagnetische Belastung von außen, wie vom Handymast oder vom Nachbar, lässt sich mit Abschirmfarben oder -textilien gut abschirmen.
(13) Blitze im Homeoffice
Synthetische Bodenbeläge und Textilien sollten Sie vermeiden, da es zu elektrischen Aufladungen kommen kann, besonders wenn Sie mit dem Bürosessel hin- und herrollen. Außerdem tun sie der empfindlichen Elektronik Ihrer EDV nicht gut. Wenn Sie Naturmaterialien verwenden, können sie das Blitzgewitter vermeiden. Es gibt spezielle Teppiche, Linoleum-, Holz- oder Korkböden. Darauf fühlen Sie sich sommers und winters wohl.
(14) Keine Magnetfeldtherapie
Metall im Schreibtisch stört das Erdmagnetfeld. Sie können das ganz einfach mit einem Kompass prüfen. Wenn der Schreibtisch über einen durchgehenden Rahmen verfügt oder komplett aus Metall ist, baut es ein eigenes Magnetfeld auf, was noch störender ist. Gleiches gilt übrigens auch für das Bett! Betten und Schreibtische sollten aus massivem Holz und ohne Metall hergestellt sein.
(15) Lichter und Lichtbaden
Der bekannte Blauanteil im künstlichen Licht ist abends und in Schlafräumen chronobiologisch nicht förderlich. In Büros aber kann er gut genutzt werden und macht leistungsfähiger. Achten Sie daher auf eine gute und richtige Beleuchtung, sowohl im Raum als auch am Schreibtisch. Nach der Arbeit und in den Pausen gilt: Lichtbaden im Freien!
(16) Geologie ist keine Gutenachtgeschichte
Geologische Phänomene haben unter dem Schreibtisch nichts zu suchen. Wasseradern, Verwerfungen oder andere mögliche Stressoren verleiten zur Verwendung von Abschirmgeräten. Die sichere Methode ist der Ortswechsel. Eine sehr geschätzte Kollegin nannte ihn den „guten Platz“.
(17) Radon im Raum
Radon wird von der WHO als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs eingestuft, gleich nach dem Rauchen. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute ist, man kann die radioaktive Belastung messen und etwas dagegen tun.
(18) Lärm und Schall
Gegen Lärm ist kein Kraut gewachsen. Wenn Sie keinen Einfluss auf Lärmquellen haben und bei geschlossenem Fenster nicht arbeiten können, hilft nur auswandern. Für Konzentration braucht es Ruhe!
(19) Und zum Schluss:
Wir machen auch für Sie sehr gerne eine Homeoffice Beratung und Gestaltung.
RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
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