mein Raum, dein Raum, unser Raum
„Ich brauche meinen Rückzugsraum” hallt es durch die Wohnung. Dieses Bedürfnis nach me-time scheint immer wichtiger zu werden. Verständlich in diesen Zeiten, besonders wenn wir in Beziehung leben. Was aber ist mir our-time? Was für junge Beziehungen als Selbstverständlich gelebt wird, vergessen wir im Laufe der Zeit. Wir nehmen uns immer seltener bewusst Zeit füreinander, abseits von Routinen und Gewohnheiten. Was braucht es, damit Beziehung auch räumlich gut gelingen kann? Ich mache mich wieder auf Spurensuche.
Singles tun sich scheinbar leicht, auch Paare mit jeweils eigenen Wohnungen. In einer großen gemeinsamen Wohnung hat man es ebenso leichter, einen Beziehungsraum oder ein Beziehungseck zu richten. Aber in einer kleinen Wohnung ist das schon schwierig und Elternpaare stehen sowieso vor einer kleinen Herausforderung.
Wir brauchen sie aber, die Beziehungsräume, in denen andere Regeln gelten als im Rest der Wohnung. In denen es nicht um die Durchsetzung des eigenen Willens geht, in denen wir Verständnis finden, in denen wir schwach sein können und in denen die Schwächen nicht zum eigenen Nachteil verwendet werden.
Wie schafft man es, in einer kleineren Wohnung oder mit größerer Familie, Beziehungsraum und -zeit zu nehmen und verbindliche Regeln dafür zu vereinbaren?
Der archetypische Bereich Beziehung / Partnerschaft und das Schlafzimmer waren die zwei bekanntesten räumlichen Zuordnungen von Beziehungsräumen. Manchmal braucht es Alternativen und Ausweichmöglichkeiten. Wenn sich erst Gewohnheiten und Rituale in den immer gleich genutzten Räumen einschleifen, kann es unbunt werden.
Lesen Sie dazu den Blog „Raumlagen für Beziehung“
Das Schlafzimmer
Das Schlafzimmer ist nicht der einzige Raum, wo man sich partnerschaftlich aufhält. Aber er ist der intimste Raum und hat viel Einfluss auf die Partnerschaft. Oft kann man schon an der Gestaltung dieses Raums ablesen, welchen Stellenwert die Themen Zweisamkeit und Partnerschaft gerade im Leben der Menschen haben. Eine liebevolle Gestaltung wirkt mental und emotional – und das jeden Tag!
Erinnerungsraum
Ich höre oft von Paaren, wo und wie sie sich kennengelernt haben. Oder besondere Momente erlebt haben, die besondere Gefühle anstoßen können, wenn man sich daran erinnert. Diese Bilder können oft gar nicht so schwer in räumliche Kulissen gefasst werden. Die abendliche Terrasse mit dem guten Rotwein, das Dachgestühl mit der Polsterlandschaft, der Zweitwohnraum mit dem mediterranen Flair.
Räumliches Ritual
Ein Erinnerungsraum funktioniert nur, wenn er nach dem besonderen Moment „schmeckt“, wenn das Ursprungsgefühl hochkommen kann. Es ist eine Frage der Ausstattung. Es ist oft erstaunlich, wie jeder einen „anderen Schalter“ hat, der gedrückt werden kann. Aber es muss alles da sein, für jeden Einzelnen. Und es darf nicht zur Routine werden, eher zu einem Ritual.
Besprechungsraum
In einer Partnerschaft ist nicht immer nur Hochzeit. Viel zu oft müssen Probleme und Herausforderungen besprochen und gelöst werden. Auch dafür kann ein Tapetenwechsel sehr unterstützend sein. Wie in Kreativräumen sind hier inspirative und intuitive Raumatmosphären unterstützend. Probieren sie es einfach aus, wo in der Wohnung ihre Problemlösungskompetenz am effektivsten ist.
Raumgestaltung in Paarräumen
Das Energiemuster
Je nach Lage im Haus bringen Räume eine eher aktive oder eine eher passive Grundqualität mit. Der Daoismus hat dafür die Bezeichnungen Yin und Yang erfunden, die dem archetypischen Prinzip der Polarität folgen. Die Begriffe gefallen mir deutlich besser, als die Begriffe weiblich / männlich, die meist auf den Sexus bezogen sind. Oder die Begriffe passiv / aktiv, die sehr schnell wertend klingen.
Lage und Nutzung der Räume
Die groben Zuordnungen der Raumlagen sind straßenseitig (aktiv), gartenseitig (Yin passiv Erdgeschoss (aktiv), Obergeschoss (passiv). Auch die Nutzung der Räume wirkt sich auf die Grundqualität aus: Arbeitsräume (aktiv), Schlafräume (passiv), usw. Es gibt also viele Kombinationen mit einem wechselnden Verhältnis von aktiv und passiv.
Gemeinsame Räume
Nun könnte man sagen, Männer fühlen sich in aktiven Räumen wohler, Frauen in passiven Räumen. Männer haben und brauchen auch Yin, Frauen haben und brauchen auch Yang. Für einen gemeinsamen Beziehungsraum braucht es ein Wohlfühlverhältnis für beide. Das kann ein ausgeglichenes Verhältnis sein, das dann 60 Yang : 40 Yin wäre. Achtung: 50:50 wäre Stillstand und ist nicht ausgeglichen!
Formen, Farben, Materialien
Jedem Menschen können Formen, Farben, Materialien zugeordnet werden. Methoden dafür sind energetische Auswahl, Astrologie, Numerologie, usw. Bei der Raumgestaltung eines gemeinsamen Raumes ist es wichtig, dass sich beide Partner wiederfinden und wohlfühlen können. Wenn gemeinsam gestaltet wird, dann ist dieser Prozess schon ein Weg dahin (hoffentlich …).
Die/der Schwächere hat Vorrang
Wenn jemand Probleme hat und der/die andere am gleichen Platz nicht, dann sollten die Bedürfnisse dessen Vorrang haben, der unter der Situation leidet. Wenn ein Partner z.B. Schlafprobleme hat, hat dieser Vorrang im Schlafzimmer. Wenn ein Partner Konzentrationsprobleme hat, hat dieser Vorrang im Arbeitszimmer, usw. Schlussendlich profitieren beide davon.
Raumgestaltung bei Partnerwunsch
Das Thema Raum für Beziehung ist auch dann interessant, wenn es gerade mal keine Beziehung gibt. Man mag es nicht für möglich halten, aber die Raumgestaltung sagt viel darüber aus, ob man Partner sucht oder abwehrt, ob sich ein Partner andocken kann oder keinen Halt findet. Aus dem Grundriss und der Raumgestaltung lässt sich das gut ablesen.
Loslassen und verzeihen
Bevor man sich an die (Um-)Gestaltung des Schlafzimmers macht, sollte man sich folgende Fragen ehrlich beantworten: Bin ich wirklich bereit für eine neue Partnerschaft? Habe ich mit der vergangenen Partnerschaft abgeschlossen? Gibt es noch etwas, dass ich dem vergangenen Partner verzeihen oder sagen möchte? Erst dann wird die Umgestaltung gelingen.
Raum schaffen
Es ist eine wichtige Voraussetzung, Raum zu schaffen für das was man sich wünscht. Hätte ein Partner Platz im Bett, die Sachen Platz im Schrank, die Toilettartikel Platz im Bad? Man sagt, die Natur füllt leere Flächen wieder auf. Schaffen Sie also auch physisch Platz für einen neuen Partner.
Fehlbereiche ausgleichen
Liegt der archetypische Bereich der Partnerschaft nicht innerhalb der Wohnung, gilt es, die fehlende Hintergrundenergie hereinzuholen. Die Möglichkeiten, wie Fehlbereiche ausgeglichen werden, habe ich im Blog „Raumlagen für Beziehung“ beschrieben. Dies ist wichtig, damit ein potentieller Partner überhaupt andocken und sich festhalten kann.
Vision Board als Zielcollage
Mir gefällt die Idee, kreativ mit dem Thema umzugehen. Ein Vision Board als Zielcollage zum Thema Beziehung und Partnerschaft wäre eine kreative Möglichkeit. Machen Sie sich Gedanken, wie die ideale Partnerschaft für Sie aussehen darf und finden Sie Bilder, die dies für Sie repräsentieren.
Diese Bilder kleben Sie in einen schönen Rahmen und hängen sie im Bereich Beziehung und Partnerschaft auf. Wenn Sie morgens aufwachen, stellen Sie sich vor wie Sie all das schon leben. Ist das nicht ein schöner Gedanke um in den Tag zu starten?
Über den Autor:
Mag. Wolfgang Strasser ist Lebensraumberater und -coach, Unternehmens- und Kommunalberater. Mit RAUMIMPULSE berät er Menschen bei der Gestaltung ihrer Lebensräume.
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