Räume in Poleposition

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Was für den Rennsport die Poleposition ist, der Startplatz in der ersten Startreihe auf dem Starting Grid, sind in der Wohnung die ersten Räume nach dem Eingang auf dem Grundriss der Wohnung. Ein weit hergeholter Vergleich? Wohl nicht, wenn man sich die Qualitäten der Räume in Pole­position genauer ansieht – und die Vorteile, die sich daraus für die Nutzung ergeben. In diesem Blog sehen wir uns an, was passiert, wenn Räume sich in Poleposition befinden. Und was diese über das Leben der Bewohner aussagen können.

Poleposition heißt, in der ersten Reihe zu stehen. Oder als Raum in der ersten Reihe des Grundrisses zu liegen. Der erste Raum, den man beim Öffnen der Wohnungstür über den Flur sieht, hat diese besondere Position. Die erste Aufmerksamkeit gilt der Diele, die zweite diesem Raum. Dieser Aufmerksamkeit folgt auch die Lebensenergie.

Eine Frage des Energieflusses

Die Lebensenergie erreicht die Wohnung über die Eingangstür. Sie fließt dabei links- oder rechts­orientiert in die Wohnung, je nach Anschlagrichtung der Tür. Der weitere Verlauf folgt der natür­lichen mäandrierenden Bewegungsrichtung der Lebensenergie. Gegenstände, die Aufmerksamkeit erregen, das nächste Fenster oder die nächste Tür lenken die bevorzugte Flussrichtung. Die erste Tür, die man nach dem Öffnen der Wohnungstür sieht, führt in den Raum in Poleposition. Durch die bevorzugte Flussrichtung der Lebensenergie in diesen Raum wird dieser mit einem ver­gleichbar hohen Energieniveau ausgestattet. Diese besondere Situation kann vorteilhaft für alles, was darin geschieht, genutzt werden. Es ist eine gute Voraussetzung für eine vielfältige Verwendung des Raumes. Denn es steht mehr Lebensenergie zur Verfügung als anderswo.

Links oder rechts macht einen Unterschied

Ob der Raum rechts oder der Raum links des Eingangs der Raum mit Poleposition ist, hängt von der Öffnungsrichtung der Tür ab. Das macht einen beträchtlichen Unterschied, denn die Räume haben unterschiedliche archetypische Bedeutungen für uns. Wir kennen das auch von den Bagua des Feng Shui. Auf der linken Seite liegt Bildung, Wissen und Tiefgang, auf der rechten Seite Freunde, Kunden und Breitgang. Entsprechend unterschiedlich sind die Raumwirkung z.B. auf Büro oder Praxis.

Welche Nutzung im Raum mit Poleposition?

Es macht einen Unterschied, welche Nutzung wir dem Raum mit Poleposition zuweisen. Wenn beim Betreten der Wohnung die Aufmerksamkeit gleich in das Büro oder in die Küche gezogen wird, hat das eine andere Auswirkung, als wenn der Blick direkt zum WC oder zur Kellerstiege gleitet.

Wie ist das bei Ihnen zu Hause?

Hier nun einige Beispiele, wie Räume in der ersten Reihe funktionieren und was diese Räume nächst des Eingangs über das Leben der Bewohner aussagen könnten.

Das Büro beim Eingang macht Sie zum Arbeitstiger

Liegt der Raum links des Eingangs, ist er eher für wissensorientierte Arbeiten geeignet. Liegt der Raum rechts, erhalten kundenorientierte Arbeiten oder auch Kundenbesuche mehr Unterstützung.

Wundern Sie sich nicht, dass auch am Wochenende fleißig gearbeitet wird, wenn Sie beim Nach­hause­kommen als Erstes das Büro bzw. das Homeoffice sehen. Sie werden gewissermaßen von Arbeit begrüßt und alles andere kommt erst irgendwann danach.

Andererseits lassen sich mit dieser Anordnung private und berufliche Aktivitäten leichter trennen. Sie schleppen Ihr Berufsleben nicht durch alle Privaträume, sondern lassen es gleich im Raum nächst des Eingangs. Wertvolle Tipps dazu finden Sie im Blog über das Homeoffice.

Sorgen Sie in einer solchen Situation für möglichst geschlossene Türen, um nicht immer an noch un­erledigte Arbeit erinnert zu werden. Halten Sie Ordnung und verordnen Sie sich regelmäßig Freizeit­perioden. Ansonsten wird es schwer, das Privatleben zu genießen – oder überhaupt eines zu haben …

Der Praxisraum ist beim Eingang gut positioniert

Viele haben ihre Praxis zuhause eingerichtet. Das hält die Fixkosten gering und macht vor allem in den ersten Jahren der Selbständigkeit Sinn. Ich war bis vor kurzem kritisch gegenüber betrieblichen Räumen im privaten Zuhause. Mit den richtigen Vorkehrungen kann das aber ganz gut funktionieren. Die wichtigsten habe ich in einem eigenen Blog zusammengefasst.

Damit ihre Kunden oder Klienten nicht durch ihre Privaträume laufen müssen, empfiehlt es sich, den Praxisraum nahe der Eingangstür einzurichten. Zudem ist dies der Raum mit einem hohen Energie­niveau, sodass über längere Zeit gute Arbeit geleistet werden kann. Der Praxisraum sollte wenn möglich auf der rechten Seite liegen. Hier werden kunden- und klientenorientierte Aufgaben besser unterstützt. Ein eigener Eingang direkt zu den Praxisräumlichkeiten wäre natürlich eine Steigerung der Performance.

Küche und Essplatz machen hungrig

Sollte Ihr erster Anblick die Küche oder der Essplatz sein, so dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Kochen oder Essen eine übermäßig starke Bedeutung in Ihrem Leben gewinnen. Auch der Hang zu Diäten, zu strengen Ernährungsregeln, zum Essen aus Kummer oder letztlich zu Übergewicht könnte sich als Konsequenz einstellen. Und vielleicht besuchen Gäste Sie vor allem des Essens wegen, besonders wenn der Raum auf der rechten Seite des Eingangs liegt. Hier ist die Lebensenergie sozusagen am gastfreundlichsten.

Unsere Vorfahren konnten es deutlich besser. Denn die Stube im Bauernhaus war genau an dieser Poleposition. Dennoch waren Probleme rund um das Essen nicht das Thema. Wahrscheinlich deshalb, weil die Verbrennung im Zuge der anschließenden Arbeit deutlich intensiver war.

Das umgepolte Wohnzimmer

Das Wohnzimmer entspricht dem Herzen der Wohnung. Liegt es in Poleposition oder als Einraumlösung neben kochen und essen, ist es ein Yang-Zimmer. Bewohner und Gäste kommen hier zusammen. So gewollt kann es auch nahe dem Eingang liegen.

Eine Steigerung ist der Entfall des Flurs oder der Diele. Nach dem Betreten des Hauses befindet man sich bereits direkt im Wohnzimmer. Wir kennen diese Raumlösung vor allem von den Wohnungen und Häusern in den USA. Eine Veranda übernimmt hier teilweise die Funktion der Diele.

Die Wohnzimmer in Poleposition werden allerdings nie kuschelig sein. Soll es ein Yin-Raum sein, ein Kuschelraum, kein öffentlicher, sondern privater Raum, so sollte das Wohnzimmer abgetrennt und im hinteren Teil des Hauses angeordnet sein.

Kinderzimmer beim Eingang macht Kinder stark

Sollte das Kinderzimmer Ihr erster Eindruck sein, so regieren möglicherweise Ihre Kinder den Haus­halt. Ganz sicher werden sie in (über)großem Ausmaß prägen, was in Ihrer Familie geschieht. Auf­passen, damit der Lebensfokus Kinder nicht alles andere übertüncht. Gestalten Sie die Kinderzimmer­tür oder deren Umfeld auf jeden Fall so fröhlich und lebendig wie möglich. Das schafft Harmonie!

Je älter die Kinder werden, desto mehr entspricht diese Situation der gewünschten Realität. Die Kinder entfernen sich zunehmend von den Eltern und rücken in Richtung Haustür.

Das Schlafzimmer an der falschen Stelle

Keinesfalls sollte das Schlafzimmer in Poleposition positioniert sein. Das Schlafzimmer gehört zu den intimen Räumlichkeiten, die Eingangszone aber zu den öffentlichen. In der Feng Shui – Sprache ausgedrückt würde ein Yin-Raum in einer Yang-Zone liegen. Das schafft Unruhe.

Während der Schlafphase sollten wir einen hohen Lebensenergie-Eintrag vermeiden. Wir benötigen für die nächtliche Regeneration vor allem eins – Ruhe. Ein zu hohes Lebensenergie-Niveau stört die Ruhe. Für Schlafplätze ist ein leicht angeregtes Energieniveau empfehlenswert.

Toiletten und Badezimmer ums Eck

Toiletten in Öffnungsrichtung der Haustür oder direkt über dem Türeingang sind unbedingt zu vermeiden. Auch das Badezimmer sollte nicht an diesen Stellen positioniert werden. Wer möchte schon beim Ankommen gleich mit Entsorgung konfrontiert werden? Die ankommende Lebensenergie sieht das genauso und verabschiedet sich zu einem guten Teil über Guli und Abfluss, ohne die Wohnräume jemals erreicht zu haben.

Poleposition ist ein guter Start, aber nicht das Rennen

Bei aller Euphorie für den Raum in Poleposition sollte bedacht werden, dass wir den größten Teil der Lebensenergie nicht nur in diesem Raum, sondern in allen Wohnräumen brauchen. Denn dort spielt sich das Familienleben ab, nicht an der Poleposition. Wenn also zuviel Energie abgezogen wird, kann eine Energielenkung hin zu den Wohnräumen notwendig werden.

Und in kleinen Wohnungen?

Zweizimmer-Wohnungen werden immer mehr zur üblichen Wohnform. Eben alles eine Frage der Leistbarkeit. Aber wie soll man ein unterstützendes Raumkonzept gestalten, wenn es gar keine Räume dafür gibt? Nun, alles was ich über Räume sage, gilt auch für Raumzonen.

Die Schaffung gut abgegrenzter Raumzonen und die richtige Zuordnung der Raumfunktionen zu den Raumzonen erzeugt ein vergleichbares Wirkungsspektrum. Wie Raumzonen geschaffen und genutzt werden, habe ich im Blog über Kinderzimmer beschrieben. Ein weiterer Blog für Kochen/Essen/Wohnen wird noch folgen.

Zu guter Letzt

Mein wichtigster Tipp: Machen Sie aus den Empfehlungen keine Religion. Auch wenn sie von wichtigen Experten und aus dicken Büchern kommen. Folgen Sie ihrer Intuition und ihrem Bauchgefühl. Dann wird es gut werden. Bedenken Sie auch: Poleposition ist nicht alles. Bestimmt mein Drängen in die erste Reihe mein Leben? Bestimmt dieser Raum in Poleposition mein Handeln? Schauen Sie sich in Ihrer Wohnung um, mit der Hand auf´s Herz und langsamen Schrittes.

RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
A-4040 Linz, Leonfeldner Straße 94d
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