Räume im Freien

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Balkon, Loggia, Wintergarten, Terrasse, Pergola und Veranda

Löcher im Haus, denke ich mir, wenn ich durch die Siedlung spaziere. Pergola oben, innenliegende Terrasse oder Veranda unten. Was veranlasst uns, Teile des Hauses freizuhalten? Manche Gebäude dagegen fallen mir durch Anbauten auf. Balkon, außenliegende Terrasse, Pergola oder Veranda. Warum müssen Gebäude förmlich in das Umland greifen? Freisitze nennen sich diese außer­gewöhnlichen Raumpersönlichkeiten im und am Gebäude. Was sind ihre Talente und wo überfordern wir sie? Ich mache mich wieder einmal auf Spurensuche.

Das „who is who“ der Freisitze

Auch wenn ich beim Begriff „Freisitz“ spontan an den Hochsitz eines Jägers denken muss, geht es hier um bauliche Möglichkeiten zum Aufenthalt an der frischen Luft, die sich im oder am Haus bieten. Sie sind vielfältig: Balkon, Loggia, Wintergarten, Terrasse, Pergola oder Veranda sind die bekanntesten Beispiele aus dem Wohnbau. Die Bauhistoriker kennen noch viele mehr. Ein Aufenthalt an der frischen Luft, ohne die Wohnung verlassen zu müssen. Praktisch, oder?

Eingebaut

Innenliegende Freisitze bilden fehlende Flächen im Grundriss. Und diese fehlen im Energiehaushalt. Ein Ausgleich ist sehr wichtig für die ganze Wohnung. Die effektivste Maßnahme ist, ihn als Wohn­raum zu adoptieren, mit Form, Farbe und Material einzurichten – und dann intensiv zu nutzen. Es kann auch notwendig sein, die Raumbildung durch Säulen und Pfeiler an den Verlängerungen der Außenwände abzuschließen.

Loggia               Terrasse                            Wintergarten    Veranda

Angebaut

Im Grundriss außenliegende Freisitze können der Wohnung zusätzliche Energie liefern, wenn es gestalterische Lieblingsstücke sind. Oder auch abziehen, wenn es Lost Places sind. Wir brauchen keine Fehlbereiche ausgleichen, aber die Anforderungen an eine wohnliche Gestaltung sind die gleichen wie im eingebauten Zustand.

Balkon               Terrasse             Pergola             Wintergarten  Veranda


Übergangsräume

Räume, die weder eindeutig dem Innen- noch dem Außenraum zugehörig sind, neigen mitunter zu multipler Persönlichkeitsstörung. Dies kann zu Verwahrlosung führen. Mit einer angemessenen Hinwendung kann daraus aber das Paradies werden. Und tatsächlich gehören sie nicht selten zu den am häufigsten frequentierten Orten eines Hauses.

Baulicher Erholungsfaktor

Balkon, Loggia, Wintergarten, Terrasse, Pergola und Veranda eint ihre Funktion als Außenbereich des Innenraumes mit hohem Erholungsfaktor. Je nach Lage und Ausgestaltung sind sie für verschiedene Tages-, Wochen- und Jahreszeiten besonders talentiert. Für die Nutzer wirken sie mediterran und sehen ein bisschen aus nach Urlaub – für die tägliche Erholung zuhause.

Schwellenraum zwischen den Welten

Die Freisitze sind Schwellenräume, die Innen- und Außenflächen verbinden, Wohnräume größer erscheinen lassen und sich ans Wetter anpassen. Sie sind aber auch wie offene Wunden am Haus­körper, durch die Lebensenergie abfließt. Wichtig ist daher die neue Außengrenze, eine Membran, die durchlässig ist, aber auch Schutz und Grenze bietet.

Auch Freisitze haben eine Mitte

Auch wenn man nur wenig Platz zur Verfügung hat, sollte man die Mitte des Freisitzes freihalten. Damit können Sie sich nicht nur frei bewegen, auch Lebensenergie kann frei schwingen. Das geht in Abstellräumen gar nicht. Oder Sie gestalten die Mitte ganz bewusst und thematisch passend, aber bitte ohne neue Blockaden aufzubauen.

Ordnung mit Frischluft

Ordnung ist überhaupt so ein Thema. Darüber wurden mehrere Laufmeter Bücher geschrieben. Ist ja auch extrem wichtig! Aber nicht nur in der Wohnung oder im Haus, sondern auch am Haus und am Grundstück. Lebensenergie erreicht unsere Wohnräume aus dem Außenbereich. Und je verunreinigter und belasteter sie hereinkommt, desto schlechter ist unser eigenes Wohlbefinden.

Natur ins Haus

Viele Freisitze sind gut mit Pflanzen ausgestattet. Aber oft eben nur abgestellt und wenig artgerecht. Wer auf seinem Balkon dauerhaft ein gutes Gefühl haben möchte, sollte dafür Sorge tragen, dass das Leben selbst Einzug hält. Als Park oder als Garten. Mit ganz persönlichem Umgang und liebevoller Pflege der pflanzlichen (und manchmal auch tierischen) Mitbewohner.

Natürlichkeit ist angesagt

Wer es bio/öko haben möchte und eine gute Atmosphäre, der sollte darauf achten, dass möglichst viele natürliche Materialien eingesetzt werden. Holz beispielsweise ist nicht nur als Baustoff für die Konstruktion des Balkons geeignet, sondern kann auch in Form von Möbeln oder Einrichtungs­gegenständen eine positive Wirkung mit sich bringen.

Outdoor-Möblierung

Die Auswahl der Möbel hängt zuletzt vom Platzbedarf ab. Viel wichtiger ist die Überlegung, wem der Freisitz gehört. Eine Erweiterung des Kinder-, Ess- oder Wohnzimmers? Oder dein Rückzugsort, an dem du am liebsten sitzen und dich wohlfühlen möchtest? An dem du dich wieder mit positiver Energie auffüllst? Die Wahl ist wichtig, damit der Raum nicht überfordert wird.

Kraftplatz im Haus

Die Funktionalität eines Freisitzes richtet sich nicht nur nach den Bedürfnissen und baulichen Möglichkeiten, sondern auch nach den geomantischen Verfügbarkeiten. Damit ein Ort der Kraft entsteht und wirken kann, braucht es eine Infrastruktur. Die gehört ge- und untersucht oder neu installiert. Und dann „artgerecht“ genutzt, damit keine Belastung daraus wird.

Offenheit für Elektrosmog

Wenn elektromagnetische Felder von naheliegenden Handymasten durch Abschirmfarben, -gitter oder -gewebe abgeschirmt werden, darf auf die Wandöffnungen, wie Fenster und Türen, nicht vergessen werden. Dazu eignen sich Abschirmfolien oder -textilien, wie beispielsweise spezielle Stores (Gardinen). Fragen Sie dazu bau- und elektrobiologisch geschulte Experten.

Privatsphäre achten

Niemand sitzt auf dem eigenen Balkon oder der Terrasse gerne auf dem Präsentierteller. Gleichzeitig soll der Freisitz eine gute Aussicht bieten und nicht durch Einsichtsschutz eingeschränkt werden müssen. Im dicht verbauten Raum ist es immer eine Gradwanderung zwischen Ein- und Aussicht, privater Freiheit und nachbarlicher Rücksicht. Machen Sie das Beste daraus!

Das Gesicht wahren

Befinden sich Balkon und Loggia an der straßenseitigen Fassade, sind sie nicht Übergangsräume von privaten und öffentlichen Sphären. Sie dienen nicht der Erholung, sondern der Repräsentation. Balkone werden oft zu Söller oder Erker, Loggien zu Lauben und Laubengängen. Somit werden sie zur Schau, zum Gesicht des Hauses.

Straßenseitige Gastfreundschaft Die Veranda ist hierzulande nicht so häufig verbreitet. Als überdachter, manchmal auch verglaster Bereich an der straßenseitigen Hausseite bietet der Raum schöne Möglichkeiten der Möblierung und Gastlichkeit, ohne das Haus betreten zu müssen. Ich vergleiche die Veranda gerne mit der „Sunbeng“, der Sonnenbank vor dem Haus.

Über den Autor:

Mag. Wolfgang Strasser ist Lebensraumberater und -coach, Unternehmens- und Kommunalberater. Mit RAUMIMPULSE berät er Menschen bei der Gestaltung ihrer Lebensräume.

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