Radon

Veröffentlicht am Kategorisiert in Blogbeiträge, Geobiologie

Die unterschätzte Gefahr aus dem Untergrund

Radon ist ein Gas aus dem Erdreich. Es entsteht aus dem in der Erdrinde überall enthaltenen Metall Radium. Radon ist bekannt für seine Heilwirkungen bei rheumatischen Erkrankungen und wird in Österreich in Bad Gastein und Bad Zell angeboten. Radon ist aber auch eines der gefährlichsten Umweltgifte. Die Inhalation von Radongas über längere Zeit gilt nach dem Rauchen als die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Man geht davon aus, dass es auch ein Auslöser für Leukämie ist.

Was ist Radon?

Radon, genauer Radon-222, ist ein natürliches, radioaktives Gas das farb-, geruch- und geschmacklos ist und als Edelgas keinerlei chemische Verbindungen mit Körperstoffen eingeht. Quelle dieses Edelgases ist das in der Erdrinde überall enthaltene Radium, ein Metall, das wiederum durch Zerfall von Uran entsteht. Was bedeutet Radioaktivität?

Was ist Radioaktivität?

Radioaktivität ist ein natürliches Phänomen. Man spricht von ionisierender Strahlung, weil Radio­aktivität so energiereich ist, dass sie Körpermoleküle ionisieren, sprich verändern kann. Deshalb können schon kleinste Strahlungsmengen schlimmste Schäden wie Mutationen und Krebs auslösen.

Ionisierende Strahlung ist jede Teilchenstrahlung oder elektromagnetische Strahlung, die in der Lage ist, aus Atomen oder Molekülen Elektronen zu entfernen, sodass positiv geladene Ionen oder Molekülreste entstehen (Ionisation).

Radioaktivität kommt aus dem Weltall, aus Luft, Wasser und Nahrung, aus medizinischer Anwendung und der Industrie, aus Geräten und den verschiedensten Baustoffen. Wann und ob die Strahlung gefährlich wird, das kommt auf die Art, die Menge, die Einwirkzeit und den Einwirkort an. Deshalb sollte die Summe aller radioaktiven Belastungen so gering wie nur eben möglich gehalten werden. Hier gilt besonders: Die Dosis macht das Gift.

Wo kommt Radon vor?

Wichtigste Einflussgröße für Radonkonzentrationen in Innenräumen ist der Radongehalt des geologischen Untergrundes. Die Radonwerte sind regional sehr unterschiedlich, etwa dort besonders hoch, wo viel uranhaltiges Gestein vorkommt und der Boden sehr gasdurchlässig ist. Daher können auch die Messergebnisse einzelner Parzellen sehr unterschiedlich sein.

Ein erster Hinweis: die Radonkarte

Einen ersten Hinweis über die Radonbelastung liefert die Radonkarte. Sie ordnet die Gemeinden einer von drei Belastungsgruppen zu. Im Standard der baubiologischen Messtechnik (SBM 2015) unterscheiden wir vier Belastungsgruppen: unauffällig – leicht – stark – extrem auffällig. Die genaue Belastung liefert dann eine Radonmessung vor Ort.

Radon in Innenräumen

Das Edelgas sammelt sich unter dem Haus und dringt durch verschiedene Schwachstellen ein: offener Kellerboden, Risse in der Bodenplatte oder im Mauerwerk, Kabelkanäle und Rohrführungen. Vom Keller, wo die Konzentrationen meist am höchsten sind, gelangt es über Treppenaufgänge, Kamine und Zwischenböden in das Haus.

Radioaktive Baustoffe in Häusern?

Bei Baustoffen sollte stets gewährleistet sein, dass sie strahlungsarm sind und im Wohnbereich keiner­lei Risiko verursachen. Kritisch erhöhte radioaktive Strahlendosen v.a. durch mineralische Bau- und Werkstoffe sind in der Baubiologie nicht die Regel. Dennoch findet man in älteren Häusern manchmal alte Schlackenschüttungen oder Schlackenziegeln, die eine erhöhte Radonbelastung verursachen.

Wie kann man Radon messen?

Baubiologen messen Radongas mit direkt anzeigenden Radonmonitoren, Dosimetern oder Aktivkohle-Passivsammlern. Grundstücke werden mit Bodengassonden überprüft.

Macht Radon krank?

Bei der Umwandlung des Edelgases Radon entstehen radioaktive Radonfolgepartikel, die nicht gasförmig sind, wie Polonium, Wismut und Blei. Die winzigen Strahler mit großer Wirkung lagern sich auf Fußböden und an Wänden, auf Einrichtungen und Möbeln und ganz speziell an feinsten Luftpartikeln und am Staub an.

Gelangen Radon bzw. dessen Zerfallsprodukte in die Atemluft, dann kann es sich unmittelbar im Körper in Bronchien und Lungen ablagern und von innen heraus strahlen. Es existiert ein klarer Zusammenhang zwischen Radon und Lungenkrebs, ab 250 Bq/m³ statistisch signifikant. Experten empfehlen, dass der Wert für Radon in Häusern deutlich unter 100 Bq/m³ liegen sollte.

Wie kann ich mich vor Radon schützen?

Es ist bekannt, dass kurze, aber hohe Intensitäten vom Körper besser kompensiert werden als langfristige, dafür schwache Strahlendosen. Radon kann sich unter ungünstigen Bedingungen in Gebäuden ansammeln, wo es stetig eingeatmet wird. Dies betrifft vor allem Räume im Erdgeschoss.

Informieren

Informieren Sie sich über die Gefahren und Risiken von Radon auf der Radon-Informationsseite des Umweltministeriums, auf der Seite der AGES | Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit und auf den Seiten der Landesregierungen. Mittels der interaktiven Radonkarte auf https://geogis.ages.at/GEOGIS_RADON.html können Sie die verpflichtenden und empfohlenen Radonschutzmaßnahmen in Ihrer Gemeinde abfragen.

https://www.radon.gv.at
https://www.ages.at/umwelt/radioaktivitaet/radon
https://www.land-oberoesterreich.gv.at/radon.htm
https://www.bfs.de

Messen

Nur eine Messung gibt Gewissheit über die Radonbelastung in einem Gebäude. Die Messtechniker des Baubiologischen Instituts Österreich führen Schnellmessungen durch. Sie geben einen ersten Überblick. Eine Langzeitmesssung über 6 Monate kann man bei www.ages.at anmelden. Die Mess­detektoren werden per Post verschickt, selber aufgestellt, zurückgeschickt und im Labor ausgewertet.

Es ist bei der Radioaktivität wie bei allen baubiologischen Analysen stets dort zu messen, wo sich der Mensch regelmäßig aufhält. Also in den Wohn- und Schlafräumen, insbesondere im Erdgeschoss. Dennoch sind auch die Werte aus Kellerräumen mit wenig Lüftung und/oder offenem Boden interessant, weil sie die Maximalwerte darstellen.

Handeln

Wurden erhöhte Radonkonzentrationen im Wohnbereich festgestellt, kann oft schon mit relativ einfachen Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden. Regelmäßiges Stoßlüften steht dabei an erster Stelle. Baulich erfolgt Radonschutz durch Abdichten des Kellerbodens oder Entlüften der Kellerräume. Wenn es keinen Keller gibt, braucht es Beratung.

Vorsorgen

Falls Sie einen Neu- oder Umbau oder Sanierungsmaßnahmen planen, sollten bei erhöhten Radonwerten Schutzmaßnahmen, wie Abdichten des Kellerbodens oder Entlüften der Kellerräume, eingeplant werden. Vorbeugender Radonschutz ist günstiger, wirksamer und einfacher als nachträgliche Radonsanierungsmaßnahmen.

Achten Sie auch auf die radioaktive Unauffälligkeit bei Bau- und Werkstoffen. Bauen Sie nicht auf radioaktiv belastetem Grund. Lüften Sie beim geringsten Radongasverdacht reichlich und regelmäßig, eventuell unter Zuhilfenahme von Abluftventilatoren.

Zum Schluss:

Jede radioaktive Strahlung ist lebensfeindlich, egal ob es sich um natürliche oder technische Einflüsse handelt. Unnötige Strahlungserhöhungen sind wo und wann immer es geht zu vermeiden, speziell bei Langzeiteinflüssen.

Über den Autor:

Mag. Wolfgang Strasser ist Lebensraumberater und -coach, Unternehmens- und Kommunalberater. Mit RAUMIMPULSE berät er Menschen bei der Gestaltung ihrer Lebensräume.

RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
A-4040 Linz, Leonfeldner Straße 94d
+43 (0)664 / 4053748
office@raumimpulse.at
www.raumimpulse.at

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert