In der Küche wird getanzt

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Die Renaissance der Feuerstelle

Ein Raum der besonderen Art ist die Küche. Sie ist nicht nur der Ort der Nahrungszubereitung, sondern auch ein ganz besonderer Kommunikationsort. Beim gemeinsamen Essen werden Neuigkeiten ausgetauscht und der Tag geplant. Kinder lernen hier am liebsten und viele Hobbys werden am Küchentisch ausgelebt.

Dabei hatte der Küchentisch in den Küchen der letzten Jahrzehnte bereits ausgedient. Der Esstisch im Esszimmer hatte seinen Platz eingenommen. Damit wurden aus einem nun zwei Räume, die Küche und das Esszimmer, wie bislang schon in herrschaftlichen Haushalten. Heute sind Küche und Ess­zimmer wieder zu einem Raum zusammengewachsen und der Küchentisch feiert sein Comeback. Mehr noch – mit der Integration des Wohnbereiches wurde kochen-essen-wohnen zum Ausdruck eines neuen Lebensgefühls.

Der Archetyp der Feuerstelle

Was mit der offenen Feuerstelle unserer Ahnen begann, ist nun smart und high. Das Feuer als Lebensmittelpunkt wurde unter dem spiegelglatten Ceranfeld gezähmt. Gleichgeblieben ist der Archetyp der Feuerstelle – die Kraft des Feuers und dessen transformierende Wirkung, dynamisch und auflodernd, Licht und Wärme, das aktive Lebensprinzip. Also Nahrung auf allen Ebenen. Achten Sie darauf, denn wir brauchen viel von dieser nichtphysischen Nahrung.

Mittelpunkt des häuslichen Lebens

Die Küche ist wieder dort angekommen, wo sie als zentrale Feuerstelle einst war – in der Mitte des wohnlichen Lebens. Als multifunktionaler Raum mit kochen-essen-wohnen ist sie der zentrale Ort, wo sich das Leben abspielt – auch wenn sich die geometrische Mitte nicht in der Küche befindet. Damit das auch raumenergetisch und -psychologisch funktioniert, braucht es eine neue Sicht auf Raumzonen. Sonst läuft man Gefahr, sich zu verlieren.

Anbindung an das Leben

Ideal ist es, wenn die Küche eine günstige Anbindung an Wohnräume hat. Wer in der Küche zu tun hat, sollte sich nicht ausgesperrt fühlen, sondern in das Geschehen einbezogen sein. Ein einladendes Pult oder Stühle an der Kochinsel animieren sowohl Familie als auch Gäste zum gemütlichen Plausch beim Kochen. Leben spielt sich auch und vor allem in der Natur ab. Ein kurzer Weg in den Garten bringt mehr als frische Luft in die Küche.

Versorgung und Genuss

Heute stehen das Kochen und die Küche für den Luxus, sich Zeit nehmen zu können. Wir kochen nicht mehr nur, um uns zu versorgen, sondern um zu genießen. Das drückt sich in der Raum­gestaltung aus und in der Verbindung mit dem Genussfaktor essen. Damit der Genuss nicht geschmälert wird, braucht es die richtigen Farben und Materialien. Und eine gute Positionierung der Möbel im Fluss der Lebensenergie.

Kuscheln in der Küche

Die räumliche Verbindung von kochen, essen und wohnen hat auch seine Tücken. Das Wohnzimmer war einst der Kuschelraum der Wohnung. Als Teil des multifunktionalen Raumes funktioniert das Kuscheln im Wohnbereich nicht mehr. Die Couch wurde zu einem „öffentlichen“ Ort, wie die Küche und der Essplatz selbst. Das kann auch ganz ok sein, wenn man sich dessen bewusst ist. Gekuschelt wird dann anderswo. Oder im öffentlichen Raum der Wohnung.

Will man aber das gemütliche Kuscheleck, dann muss dieser Bereich vom Rest abgegrenzt sein. Dies kann durch eine (Teil-)Wand oder durch ein Möbel als Raumteiler erfolgen.

Aufprall gegensätzlicher Elemente

In der Küche prallen zwei Elemente aufeinander, die gegensätzlicher nicht sein können. Der Herd wird dem Element Feuer und die Spüle dem Element Wasser zugeordnet. Und die clashen sich ordentlich. Es ist ungünstig, wenn der Herd direkt gegenüber der Spüle positioniert ist oder Herd und Spüle nebeneinander ohne Abstand angeordnet sind. Sie erzeugen dadurch Spannung, die gerade in geschlossenen Räumen vermieden werden sollte.

Rückenschutz und Überblick

Auf die Positionierung des Herdes im Raum ist besonderes Augenmerk zu legen. Vergleichbar mit dem Bett und dem Schreibtisch soll sich hinter dem Kochfeld eine Wand befinden. Auch für Köchin und Koch soll eine Wand als Rückenschutz vorhanden sein.

Idealerweise haben sie beim Kochen sowohl den Raum als auch Tür und Fenster im Blick. Bei kleinen Küchen ist das eine Herausforderung, bei Küchen mit Kochinsel lässt sich das gut machen. Aber achten Sie auch in diesem Fall drauf, was Sie so alles im Rücken haben.

Freiheit für die Spüle

Die Spüle soll sich unter einem Fenster befinden. Sie braucht keinen Schutz, denn hier sollen verbrauchte Energien möglichst schnell abfließen können. Für die Personen aber gelten die gleichen Anforderungen an Rückenschutz und Überblick wie für die Kochstelle. Es grenzt schon an planerische Höchstleistung, diese Kriterien für zwei unterschiedliche Positionen zu gewährleisten.

Das Küchendreieck

Die Anordnung von Kochfeld, Spüle und Kühlschrank soll immer unter Berücksichtigung von Raum, Tür und Fenster erfolgen, Rückenschutz und Überblick bieten und einen kurzen Weg zu Tisch und Küchengarten aufweisen. Die Kombi ist manchmal eine Herausforderung, ich weiß. Einige Beispiele möchte ich dennoch bringen:

Ordnung und Gemütlichkeit

Es gibt Küchen, die sehr ordentlich sind und Küchen, die sehr gemütlich sind. Klar, das muss kein Gegensatz sein. Wenn es aber zu ordentlich wird, fehlt das Leben. Und wenn es zu gemütlich wird, hemmt das einen guten Energiefluss. Wir brauchen aber beides. Und weil wir Menschen ein sehr persönliches Niveau an Lebensenergie benötigen, darf auch die Küche sehr persönlich gestaltet sein.

Versorgung und Entsorgung

Die Küche dient der Zubereitung von Nahrung und steht für das Prinzip der Versorgung. Das Bad dient der Reinigung und steht für das Prinzip der Entsorgung. Damit es zu keiner Konfrontation kommt, sollen die Räume nicht gegenüber oder die Küche unter dem Bad liegen. Es geht immer um Qualitäten von Lebensenergie – und die geht bekannterweise auch durch Wände.

Die Außenwand freihalten

Einbauschränke bieten jede Menge Platz. Bei der Planung soll aber bedacht werden, ob diese an Außenwänden platziert werden. Das kann möglicherweise eine Luftzirkulation hinter den Schränken und die Trocknung von Feuchtigkeit behindern und damit die Bildung von Schimmelpilz begünstigen. Pilze sind gut in der Pfanne, nicht aber auf Wänden.

Raumklima und Raumatmosphäre

Wenn man noch am Abend am Geruch im ganzen Haus erkennt, was es mittags zu essen gab, spricht das für kein gutes Raumklima. Lüften Sie regelmäßig bzw. halten Sie die Küchentür möglichst geschlossen beim Kochen und nutzen Sie gute Abluftsysteme. Gerade bei offenen Küchen ist es besonders wichtig, eine gute Raumatmosphäre zu gewährleisten.

Elektrische Felder in der Küche

Strom betriebene Geräte sind von Feldern umgeben, die Sie messen können. Wenn die Geräte ausgeschaltet sind und am Stromkreis angeschlossen bleiben, wirkt ein elektrisches Feld. Und sobald das Gerät in Betrieb ist, entsteht zusätzlich ein magnetisches Feld. Der sogenannte „Standard der baubiologischen Messtechnik“ liefert dafür Grenzwerte, die unbedingt beachtet werden sollen.

Tipps zur Verkabelung

Schließen Sie Geräte nur an einem einzigen Kabel an und vermeiden Sie Verlängerungskabel und Verteiler. Sie sind zusätzliche Quellen von Elektrosmog. Installieren Sie bei Neubauten abgeschirmte Kabel, die einen guten Schutz vor elektrischen Feldern bieten. Und lassen Sie die Stromkabel nicht dort verlegen, wo Sie später stehen oder sitzen. Am besten hinter dem Küchenkorpus.

Magnetfelder in der Küche

Die magnetischen Feldintensitäten von Elektroherden sind hoch, bei Induktionsherden noch höher als bei Heizplatten oder Glaskeramikkochfeldern (mit Infrarot- oder Halogen-Kochzone). Besondere Vorsicht ist bei allen Elektroherden für Schwangere geboten, da der Bauch beim Kochen sehr nah an die Herdkante herankommt. Für alle gilt: nicht unnötig lange und nah am Küchenherd aufhalten.

Elektrische Küchengeräte

Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf dreipolige Stecker, das Gehäuse ist so geerdet. Geerdete Geräte mit Metallgehäusen verhindern Felder weitgehend. Häufig ist es nicht möglich, die Metallteile auf den ersten Blick zu erkennen. Fragen Sie beim Kauf, ob mindestens der Motor mit einem Metallgehäuse abgeschirmt ist.

Je weiter weg das Gerät, desto schwächer das Feld. Bei Küchengeräten empfiehlt sich generell eine Sicherheitsdistanz von einem Meter. Wenn Sie ein Gerät nicht brauchen, ziehen sie den Stecker. Gute Dienste bietet hier eine (geschirmte) Steckerleiste mit Schalter, die auch in der Küche den Elektrosmog im Zaun hält.

Mikrowellen in der Küche

Mikrowellengeräte sind kräftige Feldverursacher. Bei ihm geht es einerseits um die niederfrequenten Magnetfelder, andererseits um hochfrequente Mikrowellen. Die Strahlung bewirkt, dass nicht nur die Wasser-, sondern auch die Eiweiß-Moleküle zu schwingen beginnen und das Kochgut so gar wird.

Ein Mikrowellengerät gehört nicht in die (bau)biologische Küche, auch wenn er in Millionen Haushalten steht. Halten Sie Abstand zum eingeschalteten Gerät, mindestens zwei bis drei Meter, besser mehr. Am besten, Sie verlassen in diesen Minuten den Raum. Lassen Sie es niemals zu, dass sich Kinder am Sichtfenster der Mikrowelle die Nase platt drücken. Lassen Sie vom Kundendienst den Herd regelmäßig warten und auf Leckstrahlung überprüfen.

Die gute Nachbarschaft

Wichtig ist bei allen an Innenwänden stehenden Elektroherden und Kühlschränken, dass sich hinter der Wand kein Schlafplatz befindet. Auch Wasserinstallationen in diesen Wänden sind nicht ideal für unsere Schlafqualität. Das gilt natürlich auch, wenn sich hinter der Wand die Nachbarwohnung befindet.


RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
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