Im Vorgarten der Lebensfreude

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Mensch und Raum zusammengebracht

Hellgrau, steingrau oder dunkelgrau – betoniert oder mit Kies zugekippt, aus dem ab und zu ein trauriges Immergrün ragt. So sehen immer öfter jene Gärten aus, die einst als Visitenkarte des Hauses galten – die Vorgärten. Wo liegt das Problem? An einem Mangel an Gestaltungsideen sicherlich nicht, die gibt es genügend. Am dafür erforderlichen Aufwand ebenfalls nicht, denn auch Kieswüsten brauchen Pflege. Bevor wir uns in soziologischen Tiefen verlieren, schreibe ich lieber einen Blog mit konstruktiven Hinweisen für einen Vorgarten der Lebensfreude.

Der Vorgarten ist der Zugangsbereich eines Gebäudes, der zwischen dem Gebäude und der Straße liegt und meist als Ziergarten gestaltet ist. Zum Vorgarten gehören neben einer Grünfläche der Zuweg zum Hauseingang, die Abgrenzung zur Straße hin, eventuell ein PKW-Stellplatz oder Carport und ein Platz für die Mülltonnen.

In früheren Zeiten lag das Haus in Dorf und Stadt an der Straße, getrennt von einem Gehsteig, dem Stiegenaufgang zum Hochparterre und dem Stiegenabgang zum Tiefparterre, dem Souterrain. Heute stehen die Häuser direkt an der Straße, der auch energetische Puffer ist weggefallen.

Das Einfamilienhaus ist deutlich zurückversetzt und hat einen großen Vorgarten, wo man das „vor-„ gerne weglassen möchte. Es ist in der Regel kein Puffer, sondern Mittel für Distanz.

Grundsätzliche Überlegungen

Der öffentliche Vorgarten

Vorgärten werden gemeinhin als die Visitenkarten eines Hauses angesehen – kein Wunder: wie fast überall, zählt der erste Eindruck, und der wird nun einmal nicht im Haus gewonnen, sondern bereits vor dem Betreten des Hauses. Jeder möchte, dass dieses Stück Garten besonders schön aussieht und einladend auf Besucher wirkt. Öffentlich heißt übrigens mehr yangig.

Der private Vorgarten

Viel wichtiger erscheint mir der private Aspekt des Vorgartens zu sein. Der Vorgarten hat die Aufgabe, einen morgens mutig ins Leben zu entlassen und abends liebevoll zu empfangen. Dies kann durch eine eher yinige Gestaltung erreicht werden.

Der öffentlich/private Vorgarten

Eine gleichzeitig öffentliche und private Gestaltung des Vorgartens ist schwierig. Je nach Größe des Vorgartens kann eine Gliederung in Bereiche erfolgen. Der eigentliche Zugang eher yangig, daneben und dahinter etwas einsichtsgeschützt eher yinig. Der Zugang offen, seitlich einsichtsgeschützt.

Der Vorgarten auf der Hausrückseite

Die Vorderseite, das „Gesicht“ des Hauses ist meist zur Straße hin angeordnet. Das Einfamilienhaus steht (meist in Siedlungslagen) auch mit der Vorderseite zum Garten hin und hat seine Rückseite an der Straße. Der Eingang in das Haus erfolgt dann über die Hausrückseite. Da ist es manchmal herausfordernd, eine ausgeglichene Versorgung mit Lebensenergie herzustellen.

Abgrenzung oder Einladung

Abgrenzender Sichtschutz

Ein Sichtschutz aus Hecken, Zäunen oder Mauern kann den Vorgarten von der Straße abschirmen und Privatsphäre schaffen – solange diese nicht zwei Meter hoch und blickdicht sind. Da geht jede Energieversorgung verloren. Ich verstehe den Wunsch nach Intimität, aber nicht vor sondern hinter dem Haus. Der Vorgarten zählt zu den kommunikationsstiftenden Einrichtungen im Lebensraum.

Einladende Zaungespräche

Der klassische Zaun ist ein gutes Mittel zur Abgrenzung und gleichzeitiger Einladung zum Gespräch. Neben dem Plaudern über den Zaun hinweg zeigt es von besonderer Kommunikationsbereitschaft oder sogar Gastfreundschaft, wenn eine Sonnenbank zum gemeinsamen Verweilen einlädt.

Ästhetik der Hauswirtschaft

In der Regel dienen Vorgärten auch als Abstellfläche für Briefkasten, Mülltonnen, Fahrradständer, Gartengeräte und noch manchem mehr. Auch wenn das kleine Fleckchen Garten vorm Haus vielen Anforderungen gerecht werden muss, braucht man es ja nicht gleich sehen: gut verstecken steht am Plan und sauber halten – Space Clearing vor dem Haus!

Schaffen Sie eine klare und ordentliche Landschaft. Ein Vorgarten, der unordentlich und chaotisch aussieht, kann negative Energie erzeugen. Achten Sie darauf, dass die Landschaft und gepflegt aufgeräumt ist, und entfernen Sie Gegenstände, die herumliegen oder beschädigt sind.

Lebenskraft

Lebensenergie erreicht uns über die Haus- oder Wohnungstür und passiert dabei den Vorgarten. Dieser bietet uns die Gelegenheit für einen Platz vor dem Haus, der zum Sammeln, zur Reinigung und zur Harmonisierung der Lebensenergie dienen soll. Eine Fläche mit einer runden Pflastergestaltung beispielsweise. Oder ein Kreisel mit mittiger Bepflanzung.

Lebensfreue

Begrüßen Sie sich und Ihre Gäste mit Pflanzen und Blumen, um positive Stimmung erzeugen. Einladend soll er wirken und den Charakter der Hausbewohner widerspiegeln. Ein Pflanzkonzept sorgt für die richtige Atmosphäre und greift den Stil des Hauses auf. Letzt­endlich ist der Vorgarten ja die Visitenkarte Ihres Hauses. Damit der aufgeht, ziehen Sie am besten einen Fachmann hinzu.

Gestaltungen entlang des Weges

Damit Lebensfreude beim Passieren des Vorgartens und Lebenskraft im Haus selber entstehen kann, braucht es Lebensenergie. Die kommt aus der Landschaft und von der Straße. Die Gestaltung des Vorgartens kann durch Energielenkung helfen, Lebensfreue und Lebenskraft in den Vorgarten und in das Haus zu bekommen.

Geschwungene Wege

Krumme Wege sind den geraden vorzuziehen, denn Mäandrierungen empfinden wir als sehr natürlich. In Vorgärten und kleineren Gartenanlagen wirken grundlos vorgenommene Weg­krümmungen jedoch meist kitschig. Wegkrümmungen sollten nie grundlos vorgenommen werden. Ein gewundener Weg sollte immer nur einem Hindernis ausweichen oder sich dem Terrain anpassen.

Hindernisse im Weg

Sind keine Hindernisse da, müssen welche gestalterisch eingefügt werden: Ein vom Wind gebrochenes Gehölz, eine Quelle oder ein Gesteinsaufschluss können den Weg versperren. Ein Gartenweg aber ist kein Pfad. Jedoch kann er die Gerade verlassen, um zunächst andere „Ziele“ anzusteuern. Das wären beispielsweise ein Bankplatz, eine schöne Aussicht oder eine Plastik.

Bewegtes Wasser

Ein Grund für eine Ausweiche wäre auch bewegtes Wasser. Ein Brunnen, eine Wasserkaskade oder ein Bachlauf im Vorgarten. Wasser sollte man immer vorne oder seitlich am Grundstück haben, nie im Rücken.  Das Terrain unseres Lebensraumes soll uns den Rücken freihalten. Wir sehen, da geht es um handfeste raumpsychologische Anforderungen!

Pflanzen statt Schotter

Immer mehr Vorgärten verwandeln sich in Schotterflächen, weil man glaubt, das sei pflegeleicht. Weit gefehlt! Sie machen viel mehr Arbeit als ein gut geplanter und bepflanzter Vorgarten. Kies­flächen sind leblos, schlimm für die Biodiversität und deutlich heißer als grüne Flächen. Nach einiger Zeit verschmutzen und verwachsen sie, werden unästhetisch und geradezu arbeitsintensiv.

Partieller Sichtschutz

Ein weiterer Trick, um Sichtschutz im Garten zu erlangen, ist Wege anzulegen. Diese werden von verschiedenen Stauden, Sträuchern und Bäumen gesäumt, so dass zu den Grundstückgrenzen eine dichte Bepflanzung entsteht. Der Weg ist bestenfalls gewunden angelegt. Das sieht nicht nur schön aus, sondern ermöglicht an kritischen Einblickstellen mehr Raum für eine dichte Bepflanzung.

Zier- oder Nutzgarten

Der klassische Vorgarten ist ein Ziergarten mit Rasen und kaum Nutzpflanzen. Eine naturbelassene Fläche und Pflanzenvielfalt dagegen trägt zur Artenvielfalt und zur Kühlung bei und bedarf weniger Instandhaltung. Begrüßen Sie sich und Ihre Gäste mit Pflanzen und Blumen, um positive Stimmung erzeugen. Aus dem Zier- einen Nutzgarten zu machen, wäre dann noch die Steigerung.

Hausbaum

Nichts markiert die Verwurzelung mit einem Ort so sehr wie ein Baum, der genau zu Ort und Be­wohnern passt. Machen Sie sich die Eigenschaften bewusst, die der Hausbaum haben soll. Die Wahl des Hausbaumes ist ein intuitiver und ritueller Akt, auch dessen Platzierung und Pflanzung. Nützen Sie dieses Ereignis für einer tiefere Verwurzelung mit dem Lebensraum.

Polarität und Kreislauf

Pflanzen Sie Bäume, Sträucher und Blumen mit gebenden und empfangenden Aspekten, mit aktiven und passiven Qualitäten. Das hält die Lebensenergie in Schwung und sorgt für eine gute Atmosphäre. Für die richtige Anordnung ziehen Sie am besten einen Fachmann hinzu.

Elemente

Berücksichtigen Sie bei der Gestaltung des Vorgartens die Elemente. Erde, Wasser, Feuer und Luft spielen in der Umgebung des Menschen eine Rolle, auch im Vorgarten. Achten Sie auch auf die Anordnung. Es ist nicht nur wichtig, die richtigen Elemente in Ihren Vorgarten zu integrieren, sondern sie auch zielgerichtet anzuordnen.

Farben und Formen

Farben haben eine starke Wirkung auf unsere Stimmungen und können zur Schaffung einer gewünschten Atmosphäre im Vorgarten beitragen. Verwenden Sie beispielsweise warme Farben wie Rot, Orange und Gelb, um eine willkommene Energie zu erzeugen. Oder verwenden Sie kühlere Farben wie Blau und Grün, um eine beruhigende Energie zu erzeugen.

Reiniger und Wächter

Buchs, japanische Stechpalme, usw. links und rechts neben der Eingangstür aufstellen, sie haben eine Reinigungsfunktion. Terrakotta- und Steinskulpturen sind auch Wächter und haben eine Schutzfunktion. Bei der Auswahl und Aufstellung nicht auf den rituellen Rahmen vergessen!

Eingang und Symbolik

Türen und Fenster eines Hauses stellen symbolisch den Mund und die Augen des Hauses dar. Wesentlich ist die richtige Proportion zum übrigen Baukörper!  Symbole an der Haustürez.B. Kreis, Lebensbaum, Lemniskate, Kreuz usw. haben eine einladende oder abwehrende Wirkung. Und damit einen unmittelbaren Effekt auf die Stimmung beim Durchschreiten des Eingangs.

Zu guter Letzt Der Vorgarten soll Sie persönlich repräsentieren, die Atmosphäre soll quasi authentisch sein. Bei ausreichendem Platz stellen Sie Gartenmöbel auf, um sich im Vorgarten zu entspannen oder Gäste zu empfangen. Am liebsten ist mir persönlich dabei die Gredbank!

Über den Autor:

Mag. Wolfgang Strasser ist Lebensraumberater und -coach, Unternehmens- und Kommunalberater. Mit RAUMIMPULSE berät er Menschen bei der Gestaltung ihrer Lebensräume.

RAUMIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
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